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AutorenbildDr. Reiner Kraft

Die Wichtigkeit eines adaptiven Immunsystems



Wenn das Immunsystem gut funktioniert, merken wir nicht viel davon.


Wir sind gesund und uns geht es gut. Es ist eines der Systeme, die solide im Hintergrund ablaufen und dafür sorgen, dass unser Körper nicht von Bakterien, Viren, Parasiten und anderen pathogenen Keimen überlaufen wird. Ist dieser Schutz weg, geht es schnell bergab und wir erleiden Schaden auf zellulärer Ebene. Man kann das gut beobachten, wenn unser Körper stirbt (kein Immunsystem ist mehr aktiv) wird er innerhalb kurzer Zeit komplett von Bakterien aufgefressen. 


Du kannst dir das Immunsystem als einen treuen Wachhund vorstellen. Du willst, dass der Hund anschlägt, wenn eine echte Gefahr droht, aber nicht die ganze Zeit am Bellen ist. Es geht hier um die Balance zwischen Toleranz und Reaktivität


Die Überaktivität des Immunsystems zeigt sich gerne in Form einer atopischen Autoimmunität. Unter aotpisch versteht man die Neigung zu einer verstärkten allergischen Reaktion auf normalerweise harmlose Substanzen oder Reize aus der Umwelt. Das sieht man meist in Verbindung von chronischen und stillen Entzündungen. Das Immunsystem ist in diesem Falle ständig im Alarmzustand und kommt nicht zur Ruhe. Man hört den Begriff “Inflammaging” öfter in diesem Zusammenhang (der englische Begriff inflamm-aging beziehungsweise inflammaging ist auch im deutschsprachigen Raum weit verbreitet). Darunter versteht man die vermehrte Ausschüttung von proinflammatorischen Zytokinen (das sind Botenstoffe, die bei einer Reaktion des Immunsystems gebildet werden) und damit verbundenen chronischen Erkrankungen bei älteren Menschen. 


Inflammaging ist ein wichtiger Faktor fürs Altern. 


Auf der anderen Seite brauchen wir aber auch kein zu tolerantes Immunsystem. Wer will schon ständig Infekte haben und krank sein? 


Gerade opportunistische Infekte, was ein gesunder Mensch normalerweise gut beherrscht, neigen auch dazu, chronisch und rezidiviert zu werden.


Wer jung und fit  bleiben will, der braucht kein Inflammaging, keine chronischen Entzündungen, aber dafür ein leistungsfähiges und adaptives Immunsystem.  

Leider ist das Thema Immunsystem und der gesamte Bereich der Immunologie hochkomplex. Die meisten Ärzte machen hier gerne einen großen Bogen herum. Das ist verständlich, wenn man sich mal ein Lehrbuch mit einer Einführung der Immunologie in die Hand nimmt. Man merkt sehr schnell, dass dies kein leichtes Thema ist. 



Quelle:: Wikipedia


Daher ist die Diagnostik dazu auch dementsprechend schwierig. Leicht kommen da mehrere Seiten Befunde in Form von Zytokinprofilen zusammen mit einer Übersicht der Zellaktivitäten von all den verschiedenen Immunzellen.


Aber wie bewertet man das und was sind die therapeutischen Möglichkeiten?


Hierzu bedarf es des Wissens und der Erfahrung von Immunologen und funktionellen Medizinern, die sich auf diesen Bereich spezialisiert haben.


Es macht auf jeden Fall Sinn, dass das Ziel eines leistungsfähigen und adaptiven Immunsystems eine der wichtigsten Gesundheitskompetenzen darstellt. Daher habe ich dies in mein System der Gesundheitskompetenzen integriert im Bereich der Optimierungen.


Man muss nicht gleich Immunologie studieren. Jedoch ist es ratsam, sich zumindest einiges an Immunsystem Grundlagenwissen anzueignen. 

Bei der Optimierung meines eigenen Immunsystems habe ich gelernt, dass einige wichtige Gesundheitskompetenzen eng mit der Leistung eines adaptiven Immunsystems zusammenhängen. Dazu teile ich hier ein paar Gedanken und weiterführende Links:



Starke Mitochondrien

Wenn deine Mitochondrien nicht mehr gut funktionieren oder auch die Menge der leistungsfähigen Mitochondrien abnimmt, spricht man von einer Mitochondriopathie. Das Problem ist, dass Radikalen-Stress und stille Entzündungen in der Regel genau dazu führen. 

Wir wissen durch aktuelle Studien (z.B. Angajala et al.), dass Mitochondrien eine modulierende und unterstützende Wirkung auf unser Immunsystem haben. Dies geschieht durch verschiedene Mechanismen mittels Kommunikation zwischen Mitochondrien und anderen Teilen der Zelle.





Aber auch wichtige Signalmoleküle, wie das Interferon-gamma (IFN), werden durch die Mitochondrien erzeugt und freigesetzt. Interferon-gamma ist ein Glykoprotein aus der Klasse der Zytokine. Es wird vor allem von T-Lymphozyten nach Kontakt mit antigenpräsentierenden Makrophagen gebildet und zeichnet sich durch seine immunstimulierende, vor allem antivirale und antitumorale Wirkung aus. 


Leidet man nun unter einer Mitochondriopathie, dann hat man kein (oder nur sehr wenig) IFN. Dadurch entsteht eine stark abgeschwächte Immunantwort der TH1-Achse des Immunsystems. 

TH1 Zellen aktivieren unsere Killer-T-Zellen (oder auch T-Killerzellen bzw. zytotoxische T-Zellen). Sie bekämpfen nicht direkt Bakterien oder andere Krankheitserreger, sondern töten vielmehr infizierte Zellen Deines eigenen Organismus, also Zellen, die von den Erregern betroffen und erkrankt sind. Das öffnet die Tür gerade für Krebserkrankungen, da solche Tumorzellen in der Regel durch die TH1 Antwort in Schach gehalten werden.



Optimierter Vitamin-D-Stoffwechsel 

In den letzten Jahren wurde die Wichtigkeit eines optimierten Vitamin D Stoffwechsels, gerade auch für das Immunsystem, durch zahlreiche neue Erkenntnisse belegt. Eine gute Zusammenfassung hier von Florian Schilling zum Thema Vitamin-D Ratio, welche man kennen (und verstehen) sollte. 


Im Zusammenhang mit dem Immunsystem ist der Vitamin-D-Rezeptor (VDR) orchestrierend als Transkriptionsfaktor und reguliert so über 1000 (wahrscheinlich eher bis zu 3000) Gene der nukleären sowie zahlreiche Gene der mitochondrialen DNA.  


Der Vitamin-D-Stoffwechsel ist recht komplex und man kann daher einiges falsch machen. Daher sollte man hier gerade am Anfang mit einem Experten in diesem Bereich zusammenarbeiten.


Will man jedoch ein leistungsfähiges und adaptives Immunsystem, dann sollte dieser Vitamin-D-Stoffwechsel optimiert sein, sodass der periphere Vitamin D Stoffwechsel seine volle Wirkung auf das Immunsystem optimal entfalten kann. 


In der Studie “Vitamin D’s Effect on Immun Function" von Martens et al. bekommt man auch einen guten Überblick über die immunmodulierende Eigenschaft eines funktionierenden VDR. 



Abkürzungen: IL: Interleukin; IFN-γ: Interferon-γ; TNF-α: Tumornekrosefaktor-α; ILT-3: Immunglobulin-ähnliches Transkript-3; GATA-3: GATA-bindendes Protein-3; FoxP3: Forkhead Box P3, CTLA-4: zytotoxisches T-Lymphozyten-assoziiertes Protein-4.


Es wird sowohl die direkte als auch die indirekte Wirkung auf T-Lymphozyten gezeigt, da 1,25-(OH)2D3 (die aktive Form von Vitamin D, Calcitriol) seine Wirkung durch direkte Bindung sowohl an den Vitamin-D-Rezeptor der Antigen-präsentierenden Zelle (APC), in diesem Fall der dendritischen Zelle, ausübt (DC) und die T-Lymphozyten direkt.


Die Wirkung von Calcitriol auf die APC besteht sowohl in einer Hochregulierung der direkten Hemmung der APC als auch in einer Herunterregulierung ihrer Antigenpräsentation Funktion

Die direkte Wirkung von Calcitriol auf die T-Lymphozyten ist eine Veränderung hin zu einem tolerogeneren Zustand mit einer Induktion (Aktivierung) von T Helper-2 (Th2)-Lymphozyten und regulatorischen T-Lymphozyten (Tregs; dargestellt in grüner Schrift), zusammen mit einer Herunterregulierung der entzündungsfördernden Thelper-1 (Th1)-Lymphozyten, T Helper-17 (Th17)-Lymphozyten und T Helper-9 (Th9)-Lymphozyten (dargestellt in roter Schrift). 


Durch die Kombination von starken Mitochondrien und einem optimierten Vitamin D Stoffwechsel kann man daher seinem Immunsystem etwas Gutes tun.

Was aber, wenn unser Immunsystem bereits nicht mehr gut funktioniert und fehlerhaft bzw. unzureichend arbeitet? 


Wie kann man zusätzlich dem Immunsystem notwendige Unterstützung geben?



Intelligente Moleküle: Transferfaktoren

Vor einiger Zeit bin ich auf die Arbeit von Henry Sherwood Lawrence aufmerksam geworden in Bezug auf die sogenannten Transferfaktoren. Es gibt dazu auch ein sehr gutes Buch von Aaron White, PhD, “A Guide to Transfer Factors and Immune System Health: Helping the body heal itself by strengthening cell-mediated immunity, was man sich anschauen kann, wenn man in dieses Thema tiefer einsteigen möchte.


In Kürze:  Transferfaktoren sind relativ kurzkettige Aminosäuren unterteilt in 3 Bereiche. Einer dieser Bereiche verbindet sich mit Pathogenen, eine andere Sektion zu T-Zellen und der dritte Bereich dient der Verbindung dieser beiden Bereiche. Transferfaktoren werden normalerweise von CD4+-Zellen (T-Helferzellen) als Signal freigesetzt, um Ressourcen auf die TH1-Reaktion zu lenken. Höchstwahrscheinlich helfen dann CD8+-Zellen (Zytotoxische T-Zellen) dabei, infizierte Wirtszellen zu identifizieren, die zerstört werden sollen. Wie Antikörper binden diese Transferfaktoren an Antigene. Allerdings an der Oberfläche infizierter Körperzellen und nicht an frei schwebenden Krankheitserregern. Klein genug, um oral aufgenommen zu werden, können diese Immun-Informationen in Form von Transferfaktoren von einer Person oder sogar von  einem anderen Tier auf eine andere übertragen werden. Ihre Bedeutung für die Behandlung und Prävention von Krankheiten könnte mit der von Antibiotika und Impfstoffen vergleichbar sein.




Quelle: Wikipedia 


Viele funktionellen Ärzte und Heilpraktiker nutzen daher in der Therapie des Immunsystems seit Jahrzehnten gerne diese Transferfaktoren erfolgreich zur Behandlung von Virus-, Parasiten- und Pilzinfektionen sowie von Immundefekten, Neoplasien, Allergien und Autoimmunerkrankungen


In Kombination mit relevanten Nährstoffen könnten diese Transferfaktoren daher eine interessante Möglichkeit darstellen, das Immunsystem besser zu modulieren.


Hierzu ist es wichtig einen Therapeuten zu finden, der sich mit dieser Kombination gut auskennt und Erfahrung hat. 



Was kannst du tun? 

In diesem Artikel weise ich auf die Wichtigkeit eines leistungsfähigen und adaptiven Immunsystems hin. Es ist daher hilfreich, sich in diesem Bereich ausreichend Wissen und Kompetenzen aufzubauen. Jedoch gibt es hier durch die Komplexität eine sehr steile Lernkurve.

Aber es lohnt sich! 


Als Bereiche, die einen wesentlichen Einfluss auf ein gesundes Immunsystem haben, habe ich die Kompetenzen “Optimierter Vitamin-D Stoffwechsel”, sowie “Starke Mitochondrien” aufgeführt. Ohne diese läuft nicht viel. 


Als interessanter Methode bieten Transferfaktoren, sogenannte intelligente Moleküle, eine interessante Option, mit der man sein Immunsystem möglicherweise wieder in einen besseren Zustand bringen kann. Es gibt mittlerweile einige Mediziner, die sich auf diese Art der Therapie spezialisiert haben. 


Bei Interesse schau dir gerne mal mein 4-monatiges Epigenetik Mentoring Pogramm an. In diesem exklusiven Mentoring Programm lernst du Schritt für Schritt alle wichtigen Grundlagen und viele Ideen, wie du mittels der Epigenetik, funktioneller Labordiagnostik und personalisierten Nährstoffen dein eigenes Portfolio an Methoden innovativ erweitern kannst


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