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Die Wichtigkeit einer optimierten Mitochondrien Therapie bei Krebs

Autorenbild: Dr. Reiner KraftDr. Reiner Kraft

Die Wichtigkeit einer Mitochondrien Therapie bei Krebs

Kürzlich habe ich mir diese Studie von Grasso et al. angeschaut, da diese sehr umfangreich (über 400 Referenzen) das Thema Mitochondrien und Krebs zusammengefasst hat mit sehr interessanten Erkenntnissen für die Therapie.


Die Zusammenfassung der Studie:


  • Angesichts der zahlreichen Funktionen der Mitochondrien ist es nicht verwunderlich, dass mitochondriale Dysfunktionen an einer Reihe von Krankheiten, einschließlich Krebs, beteiligt sind.

  • In diesem sehr umfangreichen Review wird hervorgehoben, dass Mitochondrien nicht nur Kraftwerke in einigen Krebszellen sind, sondern auch wichtige dynamische und epigenetische Regulationen ausführen, die den Verlauf der Krankheit beeinträchtigt.

  • Mitochondrien sind in der Lage, sich an Tumorbedingungen anzupassen und sich wahrscheinlich zu „onkogenen Mitochondrien“ zu entwickeln, die in der Lage sind, bösartige Fähigkeiten auf Empfängerzellen zu übertragen.

  • Im Rahmen der umfassenderen Suche nach metabolischen Modulatoren von Krebs wurden bereits Behandlungen identifiziert, die auf Mitochondrien in Krebszellen abzielen, aber das Gebiet steckt noch in den Kinderschuhen.



Die vielfältigen Aufgaben der Mitochondrien


Die entscheidende Rolle der Mitochondrien in eukaryotischen Zellen wurde vor über hundert Jahren bereits von Otto Warburg nachgewiesen.


  • In gesunden Zellen regulieren Mitochondrien wichtige zelluläre Prozesse wie

  • Proliferation

  • Tod (Apoptose)

  • Stoffwechselanpassung

  • Ca2+-Homöostase.

  • In Mitochondrien finden auch wichtige Reaktionen statt, darunter die

  • Fettsäureoxidation (FAO)

  • Tricarbonsäurezyklus (TCA)

  • Oxidative Phosphorylierung (OXPHOS)

  • Der erste Schritt der Gluconeogenese

  • Ketogenese

  • Häm-Biosynthese

  • Die Bildung von Fe/S-Clustern

  • Mitochondrien führen epigenetische Regulationen durch, indem sie die Signaltransduktion von DNA und Histonen durch Acetylierung und Methylierung steuern.


Mitochondrien prägen den Verlauf einer Krebs Erkrankung


Es ist weithin nachgewiesen, dass eine große Anzahl von Krankheiten mit DNA-Mutationen verbunden sind, die die Mitochondrien betreffen, hauptsächlich aufgrund von Veränderungen von Untereinheiten der Elektronentransportkette (ETC).


  • Oxidativer Stress durch reaktive Sauerstoffspezies (ROS) ist der wichtigste Stimulus für die Krebsentstehung und das Fortschreiten in Richtung Malignität. Aufgrund erhöhter Stoffwechselaktivitäten und verminderter antioxidativer Kapazität werden in Krebszellen häufig erhöhte ROS-Werte gefunden.

  • Mitochondrien sind direkt an der Regulierung des Zelltods beteiligt, einschließlich, aber nicht beschränkt auf Apoptose. Dies geschieht durch Regulierung von Bcl-2 Proteinen und der damit verbundenen Freisetzung von Cytochrom C in das Zytoplasma der Zelle.

  • Die metabolische Neuprogrammierung betrifft auch mehrere Mutationen in Genen, die für TCA-Zyklus-Enzyme kodieren, die die maligne Transformation fördern.

  • Anhaltende Zellproliferation aufgrund mehrerer molekularer Veränderungen durch die Verhinderung der Telomer Erosion durch konstitutive Telomerase-Expression, die die Aufrechterhaltung der Telomerlänge gewährleistet


Therapieansätze und Schwerpunkte


  • Einschränken der mitochondrialen Anaplerose

  • Verschiedene Stoffwechselwege, die Substrate produzieren, welche dem Citratzyklus zugeliefert werden,blockieren und damit die Energieversorgung einschränken.

  • Citratzyklus und ETC Komplexe

  • Hemmung deregulierter Wege im Zusammenhang mit dem TCA-Zyklus, sowie der Komplex I-V

  • Mitochondriale ROS-Produktion

  • Gezielt durch spezielle Antioxidantien minimieren.

  • Wiederherstellung der Mitochondrien gesteuerten Apoptose

  • Strategien, die die Freisetzung von Cytochrom C stimulieren, können verwendet werden, um den apoptotischen Zelltod von Krebszellen auszulösen.

  • Dynamik der Mitos

  • Mitochondriale Spaltung, Fusion und Mitophagie wurden als potenzielle Antikrebsziele untersucht.


Was ist eine wirksame Gesamtstrategie


  • Der Mitochondrien Stoffwechsel ist recht komplex. In diesem Review wurden über 400 Studien mit einbezogen.

  • Die meisten Ansätze sind noch recht “frisch”, zeigen aber positive Trends. Es fehlt aber leider noch an klinischen Langzeitdaten.

  • Eine wirksame Strategie sollte multifaktoriell aufgesetzt werden, um synergistische therapeutische Effekte zu erzielen.



Welche Strategien könnten für eine Krebs Therapie interessant sein?


  • Die Qualität und Quantität der Mitochondrien verbessern. Dadurch gewinnen diese an Kraft und können die Zelle besser unterstützen. Auch wenn das heißt, Apoptose auszulösen, wenn dies im Interesse des Gesamtorganismus ist.

  • Hyperbarer Sauerstoff (HBO) und/oder IHHT sind hier geeignete Therapiemöglichkeiten, aber sollten nicht “blind” genutzt werden.

  • Wirksame Pflanzenstoffe nutzen, um gezielt die Mitochondrien im Prozess der Apoptose zu unterstützen (Beispiel Resveratrol).

  • Eine ketogene Diät limitiert die Verfügbarkeit von Glukose. Kombiniert mit intermittierendem Fasten scheint dies hilfreich für viele Arten von Tumoren zu sein.

  • Es gibt einige Medikamente (zum Beispiel Metformin), die positive Wirkung erzielen konnten, aber alle davon kommen mit Nebenwirkungen daher und es muss daher sorgfältig abgewogen werden, ob dies sinnvoll ist.


Meine Einschätzung


Beide Themen, Mitochondrien Optimierung und auch Krebs, sind wirklich komplex. Wie ich vor vielen Jahren meinen ersten bioenergetischen Index (BHI), mittlerweile der Standardtest, um die Qualität meiner Mitochondrien zu bestimmen, durchgeführt habe, konnte ich sehen, dass meine Mitochondrien nicht optimal aufgestellt waren. Das hat mich motiviert viel tiefer in diese Thematik einzusteigen mit der zentralen Frage


Wie kann ich die Qualtiät und Quantität meiner Mitos nachhaltig verbessern?

Das Thema betrifft wirklich jeden und wir alle können daher von besseren Mitochondrien profitieren. Aus meiner Erfahrung haben die meisten aller chronischen Erkrankungen in irgendeiner Form eine Zusammenhang mit einer mitochondrialen Dysfunktion.

Die Mitochondrien-Therapie ist nicht einfach. Wir alle sind anders und daher ist es hilfreich, wenn man sich erst einmal die eigene Genetik anschaut in Bezug auf die wichtigsten Systeme des Körpers, die dann natürlich einen Einfluss auf den Zustand unserer Mitochondrien haben.


Mittlerweile gibt es solide Labordiagnostik, wo man den Zustand des Energiestoffwechsels der Mitochondrien im Körper gut ermitteln kann. Mit einem agilen Therapieansatz kann man so im Laufe der Zeit sehen, welche Interventionen und Nährstoffe einen positiven Einfluss auf unsere Mitochondrien haben.



Willst du in dieses Thema tiefer einsteigen?


Gerne biete ich dazu ein kurzes Info Gespräch zum Thema Mitochondrien Optimierung an. Hier kannst du dir dazu einen unverbindlichen 15-Minuten INFO Termin  einstellen.


Melde dich gerne bei Fragen.


Dein,

Reiner




Referenzen:

Grasso D, Zampieri LX, Capelôa T, Van de Velde JA, Sonveaux P. Mitochondria in cancer. Cell Stress. 2020 May;4(6) 114-146. doi:10.15698/cst2020.06.221. PMID: 32548570; PMCID: PMC7278520. (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32548570/)


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