Intervall-Hypoxie-Hyperoxie-Therapie: Ein Gespräch mit Jürgen Reinmuth
Das IHHT Höhentraining ist kein Luxus, sondern ein hochwirksamer Ansatz bei diversen Erkrankungen und Teil eines nachhaltigen Longevity Protokolls
“Das ist doch nur etwas für Hochleistungssportler”, bekomme ich immer wieder zu hören, wenn ich auf das Höhentraining (IHHT) zu sprechen komme. Aber selbst dann habe ich noch Glück: Denn sehr viele Menschen kennen diesen Therapieansatz noch gar nicht und können sich auch nichts darunter vorstellen.
Nur rund 1.000 Praxen, Kliniken und andere Einrichtungen in Deutschland arbeiten bereits regelmäßig mit der Intervall-Hypoxie-Hyperoxie-Therapie. Eines der dazu erforderlichen Geräte steht auch in meiner Epigenetikpraxis hier in Lahnau (Hessen).
Die geringe Verbreitung ist eigentlich erstaunlich, wenn man sich anschaut, wobei dieser Ansatz helfen kann: Etwa beim Abnehmen, also bei starkem körperlichen Übergewicht. Dazu habe ich bereits einen Blogartikel geschrieben.
Um für Euch als Leserinnen und Leser noch tiefer in die Materie und die Möglichkeiten des Höhentrainings einzusteigen, habe ich im Dezember 2024 ein ausführliches Gespräch mit einem der führenden Experten auf diesem Gebiet geführt, mit Jürgen Reinmuth. Er hat das Verfahren 2006 in Deutschland eingeführt und implementiert die Technik in Arztpraxen und anderen Einrichtungen.
Jürgen Reinmuth kennt alle Facetten und Anwendungsmöglichkeiten. Er ist zudem Autor des Buches, “Das Stoffwechsel Reboot Buch: Warum zunehmen, wenn Abnehmen so leicht geht?”. Auch über das Thema “Abnehmen” spreche ich mit Jürgen.
Warum funktioniert das IHHT Höhentraining so gut?
Deine Zellen bestehen aus kleinen Organellen, den Mitochondrien. Diese sind die Kraftwerke deiner Zellen und versorgen dich mit Energie. Durch viel Stress, wenig Schlaf, eine ungesunde Ernährung, aber auch Krankheiten wie Covid kann es sein, dass diese nicht mehr optimal funktionieren.
Viele chronischen Krankheiten basieren auf einer sogenannten sekundären Mitochondrienpathie. Durch Umwelteinflüsse, Erkrankungen, aber auch erhöht Schwermetallbelastungen können deine Mitochondrien ihre Funktion verlieren und so verschlechtert sich die Energieversorgung der Zellen und Organe.
Es ist ganz einfach: Mehr und bessere Mitochondrien = mehr Energie!
Das Prinzip des Höhentrainings und das Luft im Hochgebirge gesund ist, ist den Menschen schon seit mehr als 1000 Jahren bekannt. Heutzutage kannst du mit einer Atemmaske in einer gemütlichen Umgebung dich entspannen und diese Höhenluft geniessen. Beim IHHT Training atmest du abwechselnd sauerstoffarme und dann sauerstoffreiche Luft ein. Durch dieses Wechselspiel wird eine Expedition ins Hochgebirge bis auf 4300m Höhe (oder sogar höher) simuliert. Selbstverständlich völlig gefahrlos und ohne jegliche körperliche Anstrengungen. Hiervon werden deine Mitochondrien positiv beeinflusst und ein Trainingsimpuls wird gesetzt.
Eine wissenschaftliche Studie "Effectiveness of Intermittent Hypoxia–Hyperoxia Therapy in Different Pathologies with Possible Metabolic Implications" von Uzen et al. hat über 935 Studien über das IHHT Training analysiert und kommt zu folgenden Ergebnissen.
Das IHHT Training verbessert:
Stress abbauen und einfach mal "runter kommen"
Durchblutung
Zellenergie
Schlafqualität
Konzentrationsfähigkeit
Gewichtsabnahme
Stoffwechselaktivität
Stressresistenz
Trainingsdauer
Nervensystem
Energiegewinnung
Regenerationszeiten
Leistungsfähigkeit
und hilft möglicherweise bei Erkrankungen wie:
Alle Herz-Kreislauf Erkrankungen (KHK, Hypertonie)
Lungenerkrankungen (Asthma, COPD)
Durchblutungsstörungen
Diabetes mellitus
Neurodegenerative Erkrankungen (M. Parkinson, Multiple Sklerose)
Psychovegetative Störungen, Burn-Out
Chronische Erschöpfung
Depression
Schlafstörungen und Schlaf Apnoen
Was früher oft nur professionellen Sportlern vorbehalten oder mit großem zeitlichen und logistischen Aufwand verbunden war, ist nun meiner Epigenetik Praxis in Lahnau - dem Herzen des Lahn-Dill Kreises greifbar.
Wie sieht eine typische IHHT Höhentraining Session aus?
In der Regel dauert eine IHHT Höhentraining Session ca. 40 Minuten und besteht aus 5 Phasen, in denen Hypoxie (wenig Sauerstoff) und Hyperoxie (viel Sauerstoff) sich abwechseln.
Auch gibt es die Normoxie (dann redet man von IHT), wo anstatt viel Sauerstoff (während der Hyperoxie) der reguläre Sauerstoffgehalt der Raumluft (ca. 20.9%) benutzt wird. Die Normoxie empfiehlt sich in der Regel für Menschen, die an chronischen Erkrankungen leiden und daher eine eingeschränkte Leistungsfähigkeit haben. Das ist ein wesentlich schonender Ansatz, da auch die Hyperoxie (starke Gabe von Sauerstoff) einiges an Stress auf den Organismus ausübt.
Bei beiden Trainingsarten liegt man bequem auf einer Liege. Das kurbelt den Stoffwechsel an.

So richtig nutzen das nur Leistungssportler. Aber es wäre auch für Führungskräfte und Unternehmer sehr sinnvoll. Ich selbst nutze es schon seit Jahren und konnte meine mentale und körperliche Leistungsfähigkeit erholen, sowie jedesmal tief entspannen!

Auf dem Foto sieht man den Verlauf schön. Die gelbe Linie ist der gemessene Blut-Sauerstoff (SPO2). Dieser sinkt ab während der Hypoxie Phasen (manchmal unter 85%). In diesem Fall dauert eine Hypoxie Phase 5 Minuten. Die Einstellung des Sauerstoffgehalts, Anzahl und Dauer der Phasen, sollte von einem erfahrenen Therapeuten eingestellt werden. Dabei spielen allgemeine Fitness Level, Ruhepuls, Herzratenvariabilität (HRV) und auch der Atem-Anhalte-Test (BOLT) eine wichtige Rolle für die Kalibrierung.
In der Hyperoxie Phase (3 Minuten) atmet der Teilnehmer ein ca. 35% Sauerstoffgemisch ein, das den Blutsauerstoff schnell auf bis zu 99% ansteigen lässt.
In der Regel und je nach Ziel sowie körperlichen Zustand braucht man erfahrungsgemäß im Durchschnitt zwischen 10-20 Sitzungen und das bei idealerweise 2 Sitzungen pro Woche. Wir bieten dazu verschiedene Pakete und Optionen an.
Probier es mal aus!
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